von Emil Amon
Kryto-Kunst, Computerkatzen, Klopapier: Wo NFTs schon heute die Preise treiben. Der Hype um NFTs geht durch die Decke, doch wird das nur ein kurzfristiger Trend bleiben oder findet sich hier vielleicht die Zukunft der Kunst?

Non-Fungible-Token werden gerade überall im Internet als die futuristische Verkörperung der Kunst angepriesen. Von einer 5000 Bilder-Sammlung des Künstlers Beeple bis zu einem Furz eines Unbekannten, alles kann als NFT verkauft werden. Diese Krypto-Kunstwerke können meistens gratis im Internet gefunden werden. Weshalb also sollte jemand Geld ausgeben für ein Kunstwerk, welches nicht einmal ein Unikat ist? Nun der Clou liegt darin, dass nicht die Kunst verkauft wird, sondern nur eine Art digitale Urkunde. Diese Urkunde wird dann in einer Liste von unfälschbaren Datensätzen, einer sogenannten „Blockchain“, gespeichert. Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum funktionieren übrigens genauso. Wenn also jemand ein NFT kauft, wird der Datensatz auf der Blockchain geändert und somit wird die Urkunde an den Käufer weitergegeben. Auch finanziell rentiert sich der Weiterverkauf von NFTs für den Künstler. Denn immer, wenn ein NFT von jemanden erneut erworben wird, erhält der Künstler eine Art Provision in Form von Kryptowährung.

Die „Downside“ der NFTs
Wie kostspielig und umweltschädlich NFTs eigentlich sind, erfährt man erst, wenn man selbst eines erstellt. Die Aufwände für die Erstellung betragen meist zwischen 50 und 100 Euro. Der Preis setzt sich aus einer Provision für den Ersteller, welcher die Rechenleistung zur Verfügung stellt, und den anfallenden Stromkosten zusammen. Letzteres ist verantwortlich für die übermäßige Belastung der Umwelt. Der Strom, der hierbei verbraucht wird, verursacht beim Verkauf eines NFTs schätzungsweise Schäden von bis zu 151 kg CO2. Der Stromverbrauch beträgt rund 280kWh (Kilowattstunden). Zum Vergleich, ein durchschnittlicher 4-Personen-Haushalt verbraucht gerade einmal 250kWh pro Monat.
Fazit
In meinen Augen sind NFTs ein interessantes Exempel dafür, wie Popkultur und Technologie aufeinandertreffen. Kunst ist nicht mehr nur etwas Angreifbares. Da es sich aktuell nur um einen „Hype“ handelt, kann man nicht genau sagen, ob NFTs zu einem festen Bestandteil der Kunstszene werden oder doch nur ein kurzlebiger Trend sind. Viel interessanter hierbei ist die verwendete Technologie. Alles wird mit zunehmender Zeit digitalisiert, und gerade Dokumente in einer zentralen und sicheren Datenbank zu haben, wird essenziell für die Zukunft. Genau das bietet die Blockchain. Allerdings gibt es ein wesentliches Problem. Ökologisch sind NFTs absolut nicht vertretbar. Allein die Tatsache, dass die Erstellung eine enorme Umweltbelastung darstellt, ist Grund genug, NFTs bzw. die Blockchain-Technologie aktuell noch nicht zu verwenden. Sollte es jedoch die Möglichkeit geben, die Umweltbelastung einzugrenzen, wäre diese Technologie für Gesellschaft von unschätzbarem Wert. Es könnten zum Beispiel Reisepässe oder andere wichtige Dokumente, fälschungssicher auf einem Smartphone gespeichert werden.