Umschreiben von (veralteten) Kinderbüchern – Die Pro-Seite

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Schüler:innen der 3. HAK haben sich damit beschäftigt, ob man veraltete Begriffe und Konzepte in Büchern umschreiben sollte.

Anpassung statt in Frieden lassen – Sara Cvitanovic

Pippi Langstrumpf, Matilda oder Charlie und die Schokoladenfabrik. Diese Titel lösen in manch einem Menschen, der mit diesen Kinderbüchern aufgewachsen ist, pure Nostalgie aus. Wenn man diese Werke in der heutigen Zeit liest, wird man merken, dass in diesen Geschichten problematische Elemente versteckt sind. Sollte man diese Geschichten jedoch ändern?
Vor Kurzem beschloss der Verlag, der die Pippi Langstrumpf-Bücher rausbringt, eine neuere Auflage von der Geschichte zu veröffentlichen. Dabei möchte er problematische Wörter durch andere Begriffe ersetzen, die mit dem heutigen Zeitgeist übereinstimmen. Denn man kann Wörter wie „N-König“, welches eine diskriminierende Bezeichnung für Schwarze Personen ist, in der Originalausgabe des Buches finden. Ebenfalls werden in Kinderbüchern immer wieder Wörter verwendet, die diskriminierend gegenüber Personen sind, die gegen Übergewichtigkeit kämpfen. 

Öfters wird kritisiert, dass sich Geschichten ändern, wenn man Kleinigkeiten wie gewisse Ausdrücke entfernt und durch neue ersetzt. Dabei entstehen viele banale Beispiele von Kritikern, die die Geschichten in ihrer alten Form lassen wollen. Meistens liest man im Internet die lächerlichen Kommentare, dass alte Klassiker mit einem männlichen Hauptcharakter, der Abenteuer erlebt, zu einem Mädchen wird, welches die Kinder über Feminismus belehrt. Dadurch wird eine Fliege zu einem Elefanten. Es gibt in den meisten Fällen plausible Gründe, weshalb man gewisse Schimpfwörter heutzutage nicht mehr verwendet. Die meisten abgeänderten Wörter werden oft nicht ohne Grund angepasst. Man muss bedenken, dass diese Wörter Anfeindungen gegen Minderheiten sind und es nicht in Ordnung ist, solche Wörter im normalen Sprachgebrauch zu verwenden. 

Gibt es immer noch Autoren, die personengruppenfeindlich in ihren Büchern schreiben? Die kurze Antwort ist ja. Mittlerweile gibt es Schreiber, die in ihrem Buch Spuren von ihren Hass gegenüber gewissen Personengruppen hinterlassen. Manche versuchen nicht mal, ihre Missbilligungen zu verstecken, indem sie negative Stereotypen in einem gewissen Charakter einbauen wie einen schwarzen Charakter als laut und aggressiv darzustellen. Sollte man diese Autoren noch lesen? Man unterstützt die Autoren immer noch durch das Kaufen von ihren Büchern und dies zeigt auch, dass man die gleiche diskriminierende Meinung mit der Person teilt. Durch den Kauf erhält das Werk Aufmerksamkeit und wird weiter produziert und noch dazu weiterempfohlen. Ebenfalls verdient der Autor sehr gut an diesen Verkäufen und wird weitere solche oder ähnliche Bücher veröffentlichen.
Wenn man Schimpfwörter wie das „N-Wort“ ändert, bleibt die Geschichte genauso gleich wie davor und es ändert sich nichts im Protokoll der Zeiten, wie Peter Turrini postuliert hat. Zwar kann man als Elternteil nach dem Vorlesen dieser Wörter erklären, weshalb diese falsch sind, jedoch werden die meisten Kinder dies nicht verstehen, da sie zu jung sind. Es besteht dann die Gefahr, dass die Kinder diese Wörter im alltäglichen Sprachgebrauch verwenden und damit Kinder beschimpfen.  Man sollte in diesem Zeitalter alte Werke, die problematische Schimpfwörter beinhalten, nicht mehr weiter produzieren und kaufen. Ebenfalls sollte man Autoren nicht unterstützen, die weiterhin Bücher mit kontroversen Inhalten schreiben. 

 

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