Stoppt Bodyshaming!

Beitragsbild: (c) pexels

von Leonie Sterchele

In den sozialen Medien treten vermehrt Beiträge auf, in denen intensiv Bodyshaming betrieben wird. Nicht nur unter jüngeren Generationen nimmt diese diskriminierende Haltung gegenüber Körpertypen, welche nicht gewissen Schönheitsidealen entsprechen, zu, selbst Erwachsene schrecken teilweise nicht davor zurück. Häufig werden abwertende Kommentare in unsinnige Witze verpackt, ganz nach dem Motto „Meinst du etwas ernst, sag es im Spaß“. Oftmals wird dabei nicht bedacht, dass es sich hier in Wirklichkeit um eine Form von Bodyshaming, oder gar Mobbing, handelt, welcher in der Gesellschaft sogar mit Akzeptanz entgegengekommen wird. Die ständige Verharmlosung oder gar die Ignoranz dieses Problems sollte nun definitiv ein Ende haben. 

Heutzutage wird oft suggeriert, dass Schönheit gleichbedeutend mit einem bestimmten Körperideal ist. Dabei gerät oft in Vergessenheit, dass Schönheit nicht nur von den Äußerlichkeiten abhängt, sondern vor allem von der Persönlichkeit eines Menschen. Dass dieses Problem vor allem unter den Jugendlichen weit verbreitet ist, ist ausschließlich auf die außerordentlich ausgeprägte Aktivität auf Social Media zurückzuführen. Die ständige Konfrontation mit dem Mainstream-Körperideal, welche vor allem in den sozialen Medien ihren Platz findet, versetzt einen immer mehr in den Glauben, dass man genau so ausschauen muss, um gut genug für die Gesellschaft zu sein.  

Männer mit viel Muskelmasse und überdurchschnittlich geringem Körperfettanteil gelten ebenso wie Frauen mit flachem Bauch und großem Po als das perfekte Idealbild. Darüber hinaus werden oft Glücklichkeit und Lebensfreude mit diesem Ideal assoziiert. Sprich, jemand, der diesen Vorstellungen entspricht, muss wohl das perfekte, sorgenfreie Leben führen. Dass das in manchen Fällen vielleicht sogar der Fall sein mag, lässt sich nicht abstreiten. Dennoch ist es wichtig, einzusehen, dass die Freude am Leben und das Aussehen nicht unbedingt voneinander abhängig sein müssen.  

Ein weiter Aspekt, welcher äußerst umstritten ist und dennoch viel zu selten in Betracht gezogen wird, ist die Durchführung von Schönheitsoperationen. Hauptsächlich Jugendliche glauben tendenziell das, was ihnen vorgegaukelt wird. So ist es auch hier der Fall. Häufig wird nicht hinterfragt, wie eine Person zu ihrem „Traumkörper“ gekommen ist. War es wirklich nur das Durchhaltevermögen beim Sport, wie es die meisten behaupten, oder hat man sich doch mit der ein oder anderen OP geholfen? Wir sollten daher immer im Hinterkopf behalten, dass nicht alles, was uns im Internet gezeigt wird, echt ist!  

Auffällig ist außerdem, dass Bodyshaming in den meisten Fällen nur in die eine Richtung geht. Während dickere Körper mit Faulheit und Willensschwäche in Verbindung gesetzt werden, gelten Personen mit schlanker Figur als sportlich und verkörpern das gesellschaftliche Schönheitsideal. Das Zuschreiben bestimmter Eigenschaften zu einem speziellen Körpertyp ist in beiden Fällen unangebracht. Oftmals wird der Fakt außer Augen gelassen, dass einige Menschen aufgrund von gesundheitlichen oder psychischen Problemen, Schwierigkeiten damit haben, ab- oder zuzunehmen. Ob jemand eventuell an einer Essstörung, einer Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion oder anderen einschneidenden Krankheiten leidet, wird nicht hinterfragt. Egal ob dick, dünn, groß oder klein, solange man sich in seinem Körper wohlfühlt und man einen gesunden Lebensstil führt, macht man alles richtig. Gesundheit und Wohlbefinden sollten immer an erster Stelle stehen! 

Für das Kritisieren des eigenen Körpers sind unter anderem die vermehrt im Internet kursierenden „Body-Shaming-Memes“ verantwortlich. Diesen sollte ebenso wie anderen Kommentaren nicht allzu viel Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dass sie verletzlich und diskriminierend sind, ist nicht abzustreiten. Dennoch müssen wir daran denken, dass sie von jenen verfasst werden, die meinen, sich das Recht nehmen zu dürfen, andere aufgrund ihrer Körper abzuwerten, während sie sich „geschützt“ hinter einem Bildschirm verstecken. Das ungefragte Kommentieren von diversen Körpertypen, sei es auch „nur“ als Scherz gedacht, ist zu unterlassen, da man nie wissen kann, wie sehr sich die Person gegenüber dies zu Herzen nimmt.  

Nun hört auf, ständig die gesellschaftlichen, oftmals unrealistischen, Idealvorstellungen des „perfekten“ Körpers nachzuahmen. Wir müssen uns vor Augen halten, dass selbst die Schönheitsideale laufend einen Wandel erleben. Demnach ist es unmöglich, jederzeit dem aktuellsten Trend zu entsprechen. Und sind wir uns mal ehrlich, es ist doch schön, dass wir alle verschieden sind, das macht die Welt doch viel aufregender und schöner. Außerdem liegt Schönheit immer im Auge des Betrachters.  

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