Wenn Kinderkriegen zum Geschäftsmodell wird

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von Sara Cvitanović

Tagtäglich überfluten uns Vlogger auf YouTube oder auf Instagram mit Reels und Videos ihres perfekten Lebens. Dabei sticht heraus, dass Videos über den Familienalltag häufig besonders viele Aufrufe haben, doch was verbirgt sich in Wirklichkeit hinter dieser bunten Fassade?

Die Beliebtheit von den Familien-Vloggern steigt von Tag zu Tag. Dabei verdienen die Eltern ihren Lebensunterhalt hauptsächlich damit, und das ziemlich erfolgreich. Doch dieser Erfolg hat auch seine Schattenseiten, vor allem für die jungen Familienmitglieder.

Im Internet haben sich in den letzten Jahren Familien ihren Lebensunterhalt mit der Veröffentlichung ihres Privatlebens eine Existenz aufgebaut. Videos, die den Alltag einer Familie zeigen, werden aufgezeichnet und die traurigsten bis lustigsten, alltäglichen bis intimsten Momente gezeigt, um eine treue Zuschauerschaft aufzubauen. Je mehr Follower und Likes man hat, desto erfolgreicher und bekannter wird man, was wiederum die Geldbörse voller macht. Das Ganze führt dazu, dass die ganze Familie davon lebt und abhängig ist. Eltern, die keiner geregelten Arbeit nachgehen, nutzen ihre Kinder mit ihrem Online-Lebensstil aus. Und diese finanzielle Ausbeutung kennt keine Grenzen. Die Kinder selbst haben oft keine Möglichkeit, sich dagegen zu wehren und werden dazu gezwungen. Den Eltern ist es vollkommen egal, was für Auswirkungen das für die Zukunft ihrer Schützlinge haben könnte, da nur der Profit zählt.

Die negativen Seiten werden völlig ignoriert. Wenn Eltern Babys oder Kleinkinder filmen und diese intimen Momente veröffentlichen, können diese in falsche Hände geraten und zusätzlich noch ins Darknet gelangen. Man hat keine Kontrolle, was mit der Aufnahme passiert, wenn sie einmal im Internet gelandet ist. Pädophile durchsuchen das World Wide Web nach Aufnahmen, die einfach zugänglich sind und ihre Lust befriedigen. Dies hat zur Folge, dass die Videoplattform YouTube die Kommentarfunktion unter familienfreundlichen Videos deaktivieren musste, weil Pädophile sexualisierbare Posen von kleinen Kinder für Gleichgesinnte im Zeitstempel vermerkten. Weiters können solche Aufnahmen später im Leben der Kinder von anderen Personen für Mobbingzwecke genützt werden. Wie das alte Sprichwort lautet: Das Internet vergisst nie! Kinder können dagegen nichts unternehmen, da ihre Familie nur von dem abhängig und überzeugt ist. Diese Problematik scheint sowohl den Eltern egal zu sein, als auch dem Millionenpublikum, das die Inhalte konsumiert.

Kinder werden dabei emotional ausgenutzt. Es gibt tatsächlich Paare, die Kinder adoptieren, um ein gutes Image aufzubauen. Unlängst hatte ein Ehepaar ein chinesisches Baby adoptiert. In Laufe der Zeit stellten sie fest, dass das Kind Autist ist und sie es für ihr großes Familienprojekt nicht „verwenden“ konnten. Die Adoption erfolgte aus reiner Profitgier, da die Eltern nicht bereit bzw. imstande waren, sich um das Kind zu kümmern und schließlich schickten sie es zurück. Dies hat natürlich Wunden auf der Seele des Kindes hinterlassen.

Oft gibt es „Pranks“, die die Kinder lächerlich im Internet darstellen. Dies ist nicht okay für die Psyche eines so jungen Menschen, vor allem von einem Kleinkind. Es kann ein Traumata hinterlassen, weshalb die Kinder zurückgezogen aufwachsen oder Verhaltensstörungen entwickeln. Kinder oder Jugendliche machen trotzdem weiter mit, weil ihre Eltern Druck auf sie ausüben und sie manipulieren. Kinder wollen dabei immer ihre Eltern glücklich machen und von ihnen geliebt werden. Daher fällt es ihnen schwer, „Nein“ zu sagen.

Es wird Zeit, dass Eltern Verantwortung übernehmen und auch Vorbilder sind, und die Gefühle sowie Wünsche ihrer Kinder berücksichtigen. Die Erwachsenen sollten die Kinder schützen und diese nicht nur als ein reines Geschäftsmodell betrachten.